Rund 1200 Zuschauer haben sich am Mittwochabend rund um den Kunstrasenplatz am Wasserturm in Neuwied versammelt, um das Lokalduell am zehnten Spieltag in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zu verfolgen. Dem Duell zwischen dem FV Engers und der als ungeschlagener Tabellenführer angereisten TuS Koblenz wurde von vielen Fußballfans aus der Region entgegengefiebert, denn diese Begegnung unter Flutlicht war auch das Kräftemessen zwischen dem Rangdritten (FV Engers) und dem besten Spiel der fünftklassigen Spielklasse, der TuS Koblenz. Am Ende des Tages haben die von Michael Stahl trainierten Schängel eine sehr starke Halbzeit gespielt, aber lediglich eine 1:0-Führung mit in die Halbzeitpause genommen. Davon hat der FV Engers um Cheftrainer Julian Feit profitiert, denn dank einem Doppelpack des eingewechselten Nils Wambach konnten die Mannen vom Wasserturm diese Begegnung noch in einen 2:1-Heimerfolg drehen. Damit sind die Engerser Fußballer bis auf einen Zähler an den Primus herangerückt, der trotzt der ersten Saisonniederlage weiterhin auf dem ersten Tabellenplatz liegt.
Der Tabellenführer aus der Rhein-Mosel-Stadt ist mit viel Selbstvertrauen in diese Begegnung gestartet und zeigte sich dann auch vor der beachtlichen Kulisse von Beginn an sehr dominant. Mit dem Ball wussten die Stahl-Schützlinge, wie sie sich Tormöglichkeiten herausspielen müssen, im Spiel gegen den Ball waren die Schängel sehr giftig und benötigten meist nur wenige Sekunden, um sich das Leder zurückzuholen. Belegen lässt sich dieser starke Auftritt in Halbzeit eins mit mehreren erspielten Tormöglichkeiten und einem tollen Standardtreffer. Es ist Tomoya Kurogi gewesen, der eine Ecke mit viel Schnitt servierte und direkt im Tor verwandelt hat (12.). Der Engerser Torhüter Safet Husic hatte sich aus dem Spielerklumpen, der sich um ihn herum gebildet hatte, nicht lösen können. Noch vor dem Treffer hatte TuS-Spieler Igor Blagojevic zwei starke Möglichkeiten, doch er verfehlte einmal den kurzen Pfosten nur knapp (6.) und scheiterte einmal an Husic (11.). Auch nach der Pausenführung machten die TuS-Akteure viel Betrieb, konnten aber nicht den zweiten Treffer nachlegen. Am nächsten dran war Masahiro Fujiwara mit einem wegen einer Abseitsstellung aberkannten Treffers. „Ich glaube, ich habe von uns noch nie einen so dominanten und guten Auftritt gesehen wie in der ersten Hälfte“, fasste es TuS-Trainer Michael Stahl zusammen. Der Engerser Trainer Julian Feit kommentierte den 0:1-Rückstand zur Pause wie folgt: „Wir konnten froh sein, dass wir nur mit einem 0:1 in die Pause gegangen sind.“
Zu Beginn des zweiten Durchgangs war klar, dass die Zuschauer keinen Einbahnstraßenfußball mehr sehen werden. Dies erklingt logisch, denn der FV Engers wurde von Coach Feit für den zweiten Spielabschnitt neu eingestellt und agierte fortan in einer Viererkette und vor allem mit Emotionalität und Leidenschaft. Die Stahl-Mannen agierten weiterhin in ihrer Dreierkette, waren sich aber der Schwere der Aufgabe bewusst. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich die schwache Chancenverwertung der TuS-Akteure negativ auswirken kann. Zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Zuschauer dann ein Topduell verfolgen, in dem beide Mannschaften gewillt waren, einen Treffer zu erzielen. Der erste Treffer im zweiten Abschnitt gelang dann den Gastgeber zum 1:1-Ausgleich. Es ist der eingewechselte Torjäger Wambach gewesen, der seinen Mitspieler Aymen Ed-Daoudi in Szene setzte und sich bei dessen anschließender Flanke von dem linken Flügel als Abnehmer bewährte. Der 1,95 Meter lange Wambach schraubte sich in die Höhe und köpfte das Leder am unsicher agierenden TuS-Keeper Michael Zadach vorbei (76.). Und es kam noch besser für die Schängel, denn ein langer Ball von Lukas Müller sorgte für Abstimmungsprobleme bei den Schängeln. Nutznießer dieses Kommunikationsproblems war erneut Wambach, der den Ball am herausgeeilten Schängel-Keeper vorbei ins Netz beförderte (81.). Im Anschluss wachten die TuS-Akteure nochmal auf und erspielten sich auch noch Chancen, um die erste Saisonniederlage abzuwenden. Die Defensive des FV Engers hingegen warf sich erfolgreich mit viel Leidenschaft in die Flanken und konnte den 2:1-Vorpsrung über die Zeit bringen.
Dem FV Engers ist es in diesem Lokalduell dank einer großen Leistungssteigerung in Hälfte zwei gelungen, das eigene Punktekonto auf 22 Zähler aufzustocken und demnach bis auf einen Zähler an den Tabellenführer heranzurücken. Coach Julian Feit kommentierte den Dreier: „Es freut mich, dass wir uns belohnt haben, aber es ist auch so, dass wir erst in den zweiten 45 Minuten am Spiel teilgenommen haben.” TuS-Trainer Michael Stahl ließ sich von der ersten Saisonniederlage nicht unterkriegen und setzt auf den Lerneffekt: „Für uns war es ein Tag, aus dem wir super viel für uns ziehen können, ich habe viele gute Dinge gesehen, aber am Ende wirst du nicht für den Auftritt, sondern für das Ergebnis belohnt.“ Die TuS Koblenz hat zwar erstmals verloren, geht aber weiterhin als Primus in die nächste Aufgabe in der Meisterschaftsrunde. Am Samstag, 4. Oktober, gastieren ab 14 Uhr die Eisbachtaler Sportfreunde in der Festung Stadion Oberwerth. Für den FV Engers geht es ebenfalls am Samstag in der Fußball-Oberliga RPS weiter. Zu Gast am Kunstrasen am Wasserturm wird dann ab 15.30 Uhr das Tabellenschlusslicht FV Eppelborn sein. Auf dem zweiten Tabellenrang liegt übrigens weiterhin der VfR Wormatia Worms, der ebenfalls 22 Zähler aufweist und noch das Nachholspiel gegen den FK Pirmasens in der Hinterhand hat.
Bildquelle: FV Engers / TuS Koblenz