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Rund 400 Zuschauer haben sich am Sonntagnachmittag im Stadion in Andernach versammelt, um das Erstrundenduell im Wettbewerb um den DFB-Pokal zwischen der SG 99 Andernach und RB Leipzig zu verfolgen. Dem Duell zwischen den von Isabelle Hawel trainierten Bäckermädchen und den von Jonas Stephan trainierten Rasenballsportlerinnen wurde von vielen Fußballfans aus der Region entgegengefiebert. Dies lag wohl auch daran, dass diese Aufgabe im DFB-Pokal, also dem nationalen Pokalwettbewerb, für die Andernacher Frauen des Spiel des Jahres darstellt. Am Ende des Tages haben sich die in der 2.Frauen-Bundesliga beheimateten Bäckermädchen dem favorisierten Gast aus Sachsen mit 0:7 (0:5) geschlagen geben müssen. Die in der Frauen-Bundesliga spielenden Leipziger Frauen stehen nun in der zweiten Runde im DFB-Pokal und hoffen auf ein Großes Los. Die Andernacherinnen hingegen können sich fortan weiter auf die Meisterschaftsrunde und den dortigen Kampf um den Klassenverbleib fokussieren.

Wer weiß, wie dieses Pokalduell ausgegangen wäre, wenn die Andernacher Fußballerinnen nach zwei Minuten in Führung gegangen wäre. Die Möglichkeit dazu gab es, denn Kapitänin Lisa Kossmann tauchte auf Leonie Wäschenbachs Vorlage frei vor der Leipziger Torhüterin Lina von Schrader auf, schob ihren Schussversuch aber hauchdünn am langen Eck vorbei. Nach diesem Warnschuss waren die Gäste aus Leipzig sofort voll da und konnten auch früh in Führung gehen. Es war ein von Zoe Brückel verursachter Handelfmeter, den Nationalspielerin Giovanna Hoffmann zum 1:0 verwandelte (6.). „Den Elfer muss man definitiv nicht pfeifen“, fand Andernachs Trainerin Isabelle Hawel. Das 2:0 für den Favoriten, der schnell, kombinationssicher und kompromisslos agierte, fiel nach einem individuellen Fehler der Bäckermädchen. Malou Müller wagte im eigenen Strafraum ein Dribbling und verlor den Ball an Marleen Schimmer, die zum zweiten Mal den Ball ins Netz befördern konnte (17.). Zum Ende der ersten Halbzeit machten die Leipziger Frauen abermals ernst. Boboy Delice traf nach Vorlage von Giovanna Hoffmann zum 3:0 (32.). Es folgten zwei weitere Tore von Hoffmann (35. und 38). Zuerst traf die Leipziger Kapitänin per Abstauber nach einem Freistoß, ehe sie ihren Dreierpack aus einer vermeintlichen Abseitsposition erzielen konnte. Die erste Halbzeit ging somit mit 5:0 an den Favoriten RB Leipzig und wurde von Isabell Hawel wie folgt kommentiert: „Wir hatten vor, defensiver zu agieren, aber dann haben wir uns von Leipzig herauslocken lassen, und es haben sich viele Räume geöffnet. Nach Lisas Chance hatten wir vielleicht das Gefühl, da geht was.“

Im zweiten Spielabschnitt konnten die zahlreich erschienen Zuschauer sehen, dass die Andernacherinnen unbedingt einen Ehrentreffer auf ihrem heimischem Rasenplatz erzielen wollten. Und dieses Vorhaben wäre durchaus möglich gewesen, denn RB Leipzig gewährte der Hawel-Elf gleich mehrfach die Chance auf den Anschlusstreffer. Die erste Möglichkeit hatte die an der Mittellinie startende Caroline Schraa, der nach ihrem 40-Meter-Sprint allerdings die Kraft beim Torschuss ausging (57.). Die nächste Möglichkeit vergab dann Isabel Pfeiffer, die nach einem tollen Diagonalpass von SG-Kapitänin Lisa Kossmann von links auf das Gästetor stürmte und mit ihrem Abschluss nur knapp das rechte Eck verfehlte (63.). In der 73. Minute lag der Ball dann nach einer Kossmann-Ecke im Leipziger Tor, doch Schiedsrichterin Julia Boike erkannte das Tor nicht an – erneut eine zu diskutierende Entscheidung der Unparteiischen. Und für die Bäckermädchen kam es noch härter, denn die Gäste aus Leipzig erhöhten den Spielstand auf 7:0. Die eingewechselte Mai Kadowaki konnte mit zwei Toren auf sich aufmerksam machen (77., 90.). Demnach ging diese Partie mit einem 7:0-Erfolg für den Favoriten RB Leipzig in die Geschichtsbücher ein.

Am Ende des Tages ist diese 0:7-Schlappe in der ersten Runde im DFB-Pokal für die Frauen der SG 99 Andernach kein Weltuntergang, aber dennoch eine Enttäuschung. Dies lässt sich damit begründen, dass drei Großchancen nicht verwandelt werden konnten und der Gegner aus Leipzig nicht nur abgezockt vor dem Tor agierte, sondern auch das nötige Spielglück auf seiner Seite hatte. „Wir hatten gehofft, dass es ein bisschen spannender wird“, sagte Andernachs Trainerin Isabelle Hawel. Sie fand auch einen tröstenden Satz für die 19-jährige Malou Müller wegen ihres Patzers vorm 0:2, der die Begegnung frühzeitig in eine Richtung gelenkt hat: „Diese Erfahrung musste sie machen, aber das wird ihr so nicht mehr passieren.“ Danach richtete Hawel den Blick bereits nach vorn: „Letztlich war das für uns ein Bonusspiel. Jetzt liegt der Fokus wieder auf der Liga.“ Und zwar geht es am Sonntag, 5. Oktober, für die Bäckermädchen auf Reisen. Um 14 Uhr steht nämlich das Gastspiel beim VfL Bochum an, welches nicht ganz so einfach werden wird. Dies liegt daran, dass die Bochumer aktuell mit zehn Punkten nach fünf Spielen auf Rang drei liegen, während die Hawel-Truppe erst fünf Zähler einfahren konnte und demnach kurz vor der Abstiegszone einzuordnen ist.

Bildquelle: SG 99 Andernach / RB Leipzig