Wenn es um Fußballgrößen im Fußballverband Rheinland geht, führt an Ilias Atzamidis kein Weg vorbei. Der heute 45-Jährige erlernte einst beim VfL Schönenberg das Fußballspielen, ehe er im Alter von zehn Jahren mit seiner Familie nach Koblenz umgezogen ist. Beim VfR Eintracht Koblenz reifte er weiter, über die TuS Koblenz ging es dann nach Lahnstein. Der Mann, der mehrere Angebote von Profivereinen ausgeschlagen ist, kehrte dann im Jahr 2000 zurück auf die Karthause. Atzamidis übernahm die E-Junioren und begleitete diese dann bis hin zum Seniorenfußball. Und die Reise war noch lange nicht zu Ende, denn dem damaligen Abteilungsleiter Fußball, Jürgen Otte, gelang es, Atzamidis für die Rolle des Cheftrainers zu gewinnen. Seit Sommer 2008 leitete der Familienvater dann die Erste Mannschaft des VfR an. Im exklusiven Interview mit Das-Run.de berichtet Atze von seinen schönsten Momenten beim VfR und erklärt, warum er sich nach 25 Jahren als Trainer für eine Auszeit entschieden hat. Doch bereits nach der Frage nach seiner sportlichen Zukunft korrigiert sich der Fußballfachmann, indem er das Wort Rücktritt durch das Wörtchen Auszeit ersetzen lässt. Wir bleiben gespannt, wie lange die fußballfreie Zeit des VfR-Urgesteins anhalten wird. Viel Spaß beim Lesen.
Das-Run.de: Hallo Ilias, in der Fußballszene kennt man dich unter deinem Spitznamen Atze. Stelle dich zu Beginn des Interviews gerne einmal vor.
Ilias Atzamidis: Hallo zusammen, vielen Dank für die Anfrage. Ich bin Ilias Atzamidis, 45 Jahre alt und verheiratet. Ich habe einen 16-jährigen Sohn und wohne seit 1990 auf der Karthause in Koblenz. Beruflich bin ich im Außendienst für einen Pressevertrieb in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland unterwegs.
Das-Run.de: Atze, wie bist du denn zum Fußball gekommen?
Ilias Atzamidis: Meine Eltern haben mich mit knapp vier Jahren beim VfL Schönenberg (jetzt Bröhltaler SC) in Nordrhein-Westfalen angemeldet. Der Verein liegt in der Nähe von Köln. Dort habe ich meine ersten Schritte auf dem Platz machen können und den Platz hab ich bisher nie mehr verlassen.
Das-Run.de: Wie sah deine Karriere als Spieler aus. Nimm uns gerne einmal mit.
Ilias Atzamidis: Wie gesagt, ich habe ich beim VfL Schönenberg begonnen. 1990 sind wir dann nach Koblenz gezogen damit verbunden auch der Wechsel von mir zum VfR Eintracht Koblenz. Dort habe ich in der Jugend gespielt und bin 1994 zur TuS Koblenz gewechselt. In der Zeit hatte ich Angebote von Profiklubs, die ich aber abgelehnt hatte. Als ich mich dann doch entschieden hatte zu wechseln, habe ich mir einen kollateralen Schaden im Knie zugezogen. Dadurch bin ich bei der TuS Koblenz geblieben. Später bin ich dann nach Lahnstein in die Fußball-Landesliga gewechselt. Dort habe ich mir einen weiteren Kreuzbandriss zugezogen und habe den Fußball als Spieler erst mal ruhen lassen. Das Positive an dem Wechsel nach Lahnstein war, dass ich dort meine heutige Frau kennengelernt habe.
Das-Run.de: Atze, deine Karriere als Fußballspieler war dann ja verfrüht zu Ende. Wann hast du dir gedacht, dass du Trainer werden möchtest?
Ilias Atzamidis: Tatsächlich hab ich das für mich nie in Betracht gezogen. Ich habe in Lahnstein interimsmäßig eine F-Jugend trainiert. Das war in der Zeit meiner Kreuzband-Verletzung. Im Jahr 2000 bin ich dann vom VfR Eintracht Koblenz angesprochen worden, doch ich habe ein Engagement als Trainer im Jugendbereich erst einmal abgelehnt. Auf der folgenden Kirmes wurde dann so lange auf mich eingeredet, dass ich für ein Jahr meine Unterstützung zugesagt habe. Mein Ziel war es damals, selber wieder Fußball zu spielen. Was ich aber nicht wusste war, dass der Trainer nur noch einen Monat bleiben konnte. So habe ich die Jungs dann direkt übernommen. Nach diesem einen Jahr sind mir die Kinder aber so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht mehr hergeben wollte. Ich habe sie dann von der E-Jugend bis zum Abschluss der A-Jugend trainiert und dann in den Seniorenfußball übergeben.
Das-Run.de: Und wie wurdest du dann Seniorentrainer?
Ilias Atzamidis: Zum Ende meiner Trainertätigkeit im Jugendbereich hatte ich das große Glück, direkt 18 Spieler in den Seniorenbereich abzugeben. Der Verein hatte dann den Wunsch, dass ich die Erste Herrenmannschaft mit meinen Spielern übernehmen sollte. Ich konnte mir das damals nicht vorstellen, da Freunde von mir in der Mannschaft spielten. Konflikte mit Spielern, die auch meine Freunde waren, wollte ich meiden und habe deswegen abgesagt. Außerdem stand die Geburt meines heute 16-jährigen Sohnes kurz bevor. Jürgen Otte, der damalige Abteilungsleiter beim VfR Eintracht Koblenz, hat aber nie locker gelassen. Viele Gespräche mit meinem Vater haben am Ende zu der Entscheidung geführt, dass ich im Sommer 2008 die Erste Mannschaft direkt nach meinem abgeschlossenen Engagement als U19-Trainer übernommen habe. Dafür bin ich heutzutage sehr dankbar.
Das-Run.de: Als du die Männermannschaft übernommen hast, wolltest du wie lange ihr Trainer sein? Vermutlich nicht fast zwei Jahrzehnte, oder?
Ilias Atzamidis: Die Geschichte habe ich schon häufiger erzählt. Ehrlich gesagt habe ich die Erste Mannschaft aus Dankbarkeit gegenüber Jürgen Otte übernommen. Er hat mich fast schon genervt, dieses Amt auszuüben. Auf der anderen Seite dachte ich mir, dass ich spätestens nach sechs Monaten sowieso rausfliege. Es gab dann Jahr für Jahr immer ein kurzes Gespräch und wir haben den Vertrag verlängert. Dass es am Ende 25 Jahre als Trainer beim VfR Eintracht Koblenz geworden sind, hätte ich wirklich nie gedacht.
Das-Run.de: Was waren die schönsten Momente in deiner langen Zeit beim VfR Eintracht Koblenz als Trainer?
Ilias Atzamidis: Ich habe es in den letzten Wochen mehrmals gesagt, dass ich keinen einzigen Moment missen möchte. Jeder Moment war besonders. Wir haben für uns eine Familienatmosphäre geschaffen, die wir auch gelebt haben. Es gab unzählige wunderschöne Momente in dieser Zeit. Die gemeinsamen Reisen, die Meisterschaften und Pokalsiege, Pokalabende gegen die TuS Koblenz, aber auch Niederlagen, die uns zusammen wachsen lassen haben. Auch die Saison 2024/2025 mit dem Abstieg aus der Fußball-Kreisliga A Staffel 4 war sehr besonders. Die hohe Trainingsbeteiligung und tolle Stimmung trotz des Misserfolgs war außergewöhnlich. Wir haben in den letzten Jahren sehr sehr viele tolle Momente gemeinsam erlebt. Ich könnte ein Buch schreiben. Hier kamen Jungs aus dem ganzen Land zusammen, die heute sehr gute Freunde sind. Ich bin sehr dankbar, all das miterlebt zu haben. Es war eine fantastische Reise.
Das-Run.de: Atze, du bist ein Vierteljahrhundert Trainer beim VfR Eintracht Koblenz gewesen. Dein Name wird regelmäßig in Gesprächen über Trainergrößen im Fußballverband Rheinland wie Sascha Watzlawik (einst Trainer beim FV Engers) und Michael Stahl (Trainer bei der TuS Koblenz) genannt. Was macht das mit dir?
Ilias Atzamidis: Mir war es immer wichtig, so zu sein, wie ich bin. Authentizität ist für mich eine wichtige Eigenschaft. Ich glaube, dass dies auch eine wichtige Basis für die langjährige Tätigkeit war. Natürlich ist es schön, wenn man bekannt ist, aber verändert hat es mich, glaube ich nicht. Ich pflege nach wie vor ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zu jedem meiner aktuellen und ehemaligen Spielern.
Das-Run.de: Erzähl uns gerne mal, wie die Entscheidung gereift ist, als Trainer aufzuhören. Es war ja sicher nicht ganz so einfach, oder?
Ilias Atzamidis: Wer mich kennt weiß, wie ich ticke. Und derjenige weiß auch, wie groß meine Leidenschaft für den Fußball und den Verein ist. Allerdings raubt der Trainerjob extrem viel Kraft. Früher hat eine Sommerpause oder eine Winterpause gereicht, um Kraft zu tanken. Heute ist dies nach so vielen Jahren nicht mehr der Fall. Dazu fühle ich mich aktuell nicht fit und möchte erst einmal an meinen Baustellen arbeiten. Diesen Job kann ich nicht halbherzig ausführen. Das entspricht nicht meiner Vorstellung und wäre nicht fair meinen Jungs und dem Verein gegenüber. Außerdem gilt jetzt Payback an die Familie, die oft auf mich verzichten musste.
Das-Run.de: Wie waren die letzten Wochen als Eintracht-Coach?
Ilias Atzamidis: Der Abstieg aus dem Fußball-Kreisligaoberhaus schmerzt natürlich sehr. Aber so wie es die Jungs gemacht haben, wie sie aufgetreten sind, wie sie trainiert haben, welche Leidenschaft sie reingelegt haben, lässt es sich ein wenig besser verschmerzen. Der Abschied, den der Verein mir bereitet hat, war außergewöhnlich. Bei einem Abschiedsspiel, von dem ich überhaupt nichts wusste, waren viele Weggefährten und ehemalige Spieler von mir aus dem ganzen Land vertreten. Es war ein toller Abend, für den ich sehr dankbar bin. Ich schaue stolz zurück auf die Zeit beim VfR Eintracht Koblenz.
Das-Run.de: Atze, bevor wir dich in deine fußballfreie Zeit schicken, bewegt uns noch eine Frage: Wird man dich gegebenenfalls nochmals auf der Trainerbank sehen?
Ilias Atzamidis: Erst einmal werde ich, was den Fußball betrifft, kein Amt ausüben. Weder auf, noch neben dem Platz. Ich fahre mit der Familie nach 25 Jahren zum ersten Mal in den Urlaub, ohne mir Gedanken über den Fußball machen zu müssen. Darauf freue ich mich sehr. Und was die Zeit danach betrifft, warten wir ab. Jeder weiß, wie sehr ich den Fußball liebe. Schlussendlich würde ich den Rücktritt eher als eine Pause bezeichnen.
Das-Run.de: Atze, genieße die Zeit mit deiner Familie und lasse deine bisherige Trainerkarriere mal entspannt Revue passieren. Danke, dass du den Fußballsport jahrzehntelang so toll geprägt hast. Wir sind uns aber sicher, dass man dich bald wieder auf den Sportplätzen sehen wird (lacht).
Ilias Atzamidis: Vielen Dank für die lieben Worte und die Möglichkeit, dieses Interview zu führen. Ich bin mir sicher, dass ihr recht behalten werdet (lacht). Die Frage ist nicht ob, sondern zu welchem Zeitpunkt der Fußball mir so sehr fehlen wird, dass es zur Rückkehr kommt.
Das-Run.de: Hallo Ilias, in der Fußballszene kennt man dich unter deinem Spitznamen Atze. Stelle dich zu Beginn des Interviews gerne einmal vor.
Ilias Atzamidis: Hallo zusammen, vielen Dank für die Anfrage. Ich bin Ilias Atzamidis, 45 Jahre alt und verheiratet. Ich habe einen 16-jährigen Sohn und wohne seit 1990 auf der Karthause in Koblenz. Beruflich bin ich im Außendienst für einen Pressevertrieb in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland unterwegs.
Das-Run.de: Atze, wie bist du denn zum Fußball gekommen?
Ilias Atzamidis: Meine Eltern haben mich mit knapp vier Jahren beim VfL Schönenberg (jetzt Bröhltaler SC) in Nordrhein-Westfalen angemeldet. Der Verein liegt in der Nähe von Köln. Dort habe ich meine ersten Schritte auf dem Platz machen können und den Platz hab ich bisher nie mehr verlassen.
Das-Run.de: Wie sah deine Karriere als Spieler aus. Nimm uns gerne einmal mit.
Ilias Atzamidis: Wie gesagt, ich habe ich beim VfL Schönenberg begonnen. 1990 sind wir dann nach Koblenz gezogen damit verbunden auch der Wechsel von mir zum VfR Eintracht Koblenz. Dort habe ich in der Jugend gespielt und bin 1994 zur TuS Koblenz gewechselt. In der Zeit hatte ich Angebote von Profiklubs, die ich aber abgelehnt hatte. Als ich mich dann doch entschieden hatte zu wechseln, habe ich mir einen kollateralen Schaden im Knie zugezogen. Dadurch bin ich bei der TuS Koblenz geblieben. Später bin ich dann nach Lahnstein in die Fußball-Landesliga gewechselt. Dort habe ich mir einen weiteren Kreuzbandriss zugezogen und habe den Fußball als Spieler erst mal ruhen lassen. Das Positive an dem Wechsel nach Lahnstein war, dass ich dort meine heutige Frau kennengelernt habe.
Das-Run.de: Atze, deine Karriere als Fußballspieler war dann ja verfrüht zu Ende. Wann hast du dir gedacht, dass du Trainer werden möchtest?
Ilias Atzamidis: Tatsächlich hab ich das für mich nie in Betracht gezogen. Ich habe in Lahnstein interimsmäßig eine F-Jugend trainiert. Das war in der Zeit meiner Kreuzband-Verletzung. Im Jahr 2000 bin ich dann vom VfR Eintracht Koblenz angesprochen worden, doch ich habe ein Engagement als Trainer im Jugendbereich erst einmal abgelehnt. Auf der folgenden Kirmes wurde dann so lange auf mich eingeredet, dass ich für ein Jahr meine Unterstützung zugesagt habe. Mein Ziel war es damals, selber wieder Fußball zu spielen. Was ich aber nicht wusste war, dass der Trainer nur noch einen Monat bleiben konnte. So habe ich die Jungs dann direkt übernommen. Nach diesem einen Jahr sind mir die Kinder aber so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht mehr hergeben wollte. Ich habe sie dann von der E-Jugend bis zum Abschluss der A-Jugend trainiert und dann in den Seniorenfußball übergeben.
Das-Run.de: Und wie wurdest du dann Seniorentrainer?
Ilias Atzamidis: Zum Ende meiner Trainertätigkeit im Jugendbereich hatte ich das große Glück, direkt 18 Spieler in den Seniorenbereich abzugeben. Der Verein hatte dann den Wunsch, dass ich die Erste Herrenmannschaft mit meinen Spielern übernehmen sollte. Ich konnte mir das damals nicht vorstellen, da Freunde von mir in der Mannschaft spielten. Konflikte mit Spielern, die auch meine Freunde waren, wollte ich meiden und habe deswegen abgesagt. Außerdem stand die Geburt meines heute 16-jährigen Sohnes kurz bevor. Jürgen Otte, der damalige Abteilungsleiter beim VfR Eintracht Koblenz, hat aber nie locker gelassen. Viele Gespräche mit meinem Vater haben am Ende zu der Entscheidung geführt, dass ich im Sommer 2008 die Erste Mannschaft direkt nach meinem abgeschlossenen Engagement als U19-Trainer übernommen habe. Dafür bin ich heutzutage sehr dankbar.
Das-Run.de: Als du die Männermannschaft übernommen hast, wolltest du wie lange ihr Trainer sein? Vermutlich nicht fast zwei Jahrzehnte, oder?
Ilias Atzamidis: Die Geschichte habe ich schon häufiger erzählt. Ehrlich gesagt habe ich die Erste Mannschaft aus Dankbarkeit gegenüber Jürgen Otte übernommen. Er hat mich fast schon genervt, dieses Amt auszuüben. Auf der anderen Seite dachte ich mir, dass ich spätestens nach sechs Monaten sowieso rausfliege. Es gab dann Jahr für Jahr immer ein kurzes Gespräch und wir haben den Vertrag verlängert. Dass es am Ende 25 Jahre als Trainer beim VfR Eintracht Koblenz geworden sind, hätte ich wirklich nie gedacht.
Das-Run.de: Was waren die schönsten Momente in deiner langen Zeit beim VfR Eintracht Koblenz als Trainer?
Ilias Atzamidis: Ich habe es in den letzten Wochen mehrmals gesagt, dass ich keinen einzigen Moment missen möchte. Jeder Moment war besonders. Wir haben für uns eine Familienatmosphäre geschaffen, die wir auch gelebt haben. Es gab unzählige wunderschöne Momente in dieser Zeit. Die gemeinsamen Reisen, die Meisterschaften und Pokalsiege, Pokalabende gegen die TuS Koblenz, aber auch Niederlagen, die uns zusammen wachsen lassen haben. Auch die Saison 2024/2025 mit dem Abstieg aus der Fußball-Kreisliga A Staffel 4 war sehr besonders. Die hohe Trainingsbeteiligung und tolle Stimmung trotz des Misserfolgs war außergewöhnlich. Wir haben in den letzten Jahren sehr sehr viele tolle Momente gemeinsam erlebt. Ich könnte ein Buch schreiben. Hier kamen Jungs aus dem ganzen Land zusammen, die heute sehr gute Freunde sind. Ich bin sehr dankbar, all das miterlebt zu haben. Es war eine fantastische Reise.
Das-Run.de: Atze, du bist ein Vierteljahrhundert Trainer beim VfR Eintracht Koblenz gewesen. Dein Name wird regelmäßig in Gesprächen über Trainergrößen im Fußballverband Rheinland wie Sascha Watzlawik (einst Trainer beim FV Engers) und Michael Stahl (Trainer bei der TuS Koblenz) genannt. Was macht das mit dir?
Ilias Atzamidis: Mir war es immer wichtig, so zu sein, wie ich bin. Authentizität ist für mich eine wichtige Eigenschaft. Ich glaube, dass dies auch eine wichtige Basis für die langjährige Tätigkeit war. Natürlich ist es schön, wenn man bekannt ist, aber verändert hat es mich, glaube ich nicht. Ich pflege nach wie vor ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zu jedem meiner aktuellen und ehemaligen Spielern.
Das-Run.de: Erzähl uns gerne mal, wie die Entscheidung gereift ist, als Trainer aufzuhören. Es war ja sicher nicht ganz so einfach, oder?
Ilias Atzamidis: Wer mich kennt weiß, wie ich ticke. Und derjenige weiß auch, wie groß meine Leidenschaft für den Fußball und den Verein ist. Allerdings raubt der Trainerjob extrem viel Kraft. Früher hat eine Sommerpause oder eine Winterpause gereicht, um Kraft zu tanken. Heute ist dies nach so vielen Jahren nicht mehr der Fall. Dazu fühle ich mich aktuell nicht fit und möchte erst einmal an meinen Baustellen arbeiten. Diesen Job kann ich nicht halbherzig ausführen. Das entspricht nicht meiner Vorstellung und wäre nicht fair meinen Jungs und dem Verein gegenüber. Außerdem gilt jetzt Payback an die Familie, die oft auf mich verzichten musste.
Das-Run.de: Wie waren die letzten Wochen als Eintracht-Coach?
Ilias Atzamidis: Der Abstieg aus dem Fußball-Kreisligaoberhaus schmerzt natürlich sehr. Aber so wie es die Jungs gemacht haben, wie sie aufgetreten sind, wie sie trainiert haben, welche Leidenschaft sie reingelegt haben, lässt es sich ein wenig besser verschmerzen. Der Abschied, den der Verein mir bereitet hat, war außergewöhnlich. Bei einem Abschiedsspiel, von dem ich überhaupt nichts wusste, waren viele Weggefährten und ehemalige Spieler von mir aus dem ganzen Land vertreten. Es war ein toller Abend, für den ich sehr dankbar bin. Ich schaue stolz zurück auf die Zeit beim VfR Eintracht Koblenz.
Das-Run.de: Atze, bevor wir dich in deine fußballfreie Zeit schicken, bewegt uns noch eine Frage: Wird man dich gegebenenfalls nochmals auf der Trainerbank sehen?
Ilias Atzamidis: Erst einmal werde ich, was den Fußball betrifft, kein Amt ausüben. Weder auf, noch neben dem Platz. Ich fahre mit der Familie nach 25 Jahren zum ersten Mal in den Urlaub, ohne mir Gedanken über den Fußball machen zu müssen. Darauf freue ich mich sehr. Und was die Zeit danach betrifft, warten wir ab. Jeder weiß, wie sehr ich den Fußball liebe. Schlussendlich würde ich den Rücktritt eher als eine Pause bezeichnen.
Das-Run.de: Atze, genieße die Zeit mit deiner Familie und lasse deine bisherige Trainerkarriere mal entspannt Revue passieren. Danke, dass du den Fußballsport jahrzehntelang so toll geprägt hast. Wir sind uns aber sicher, dass man dich bald wieder auf den Sportplätzen sehen wird (lacht).
Ilias Atzamidis: Vielen Dank für die lieben Worte und die Möglichkeit, dieses Interview zu führen. Ich bin mir sicher, dass ihr recht behalten werdet (lacht). Die Frage ist nicht ob, sondern zu welchem Zeitpunkt der Fußball mir so sehr fehlen wird, dass es zur Rückkehr kommt.